Am Dienstag voriger Woche (22.10.) habe ich an der sog. Netzwerktagung in Halle an der Saale teilgenommen – und zwar an einer Podiumsdiskussion über die oft mangelnde Werbekennzeichnung von YouTube-Videos. Die Einladung hatte die Medienanstalt Sachsen-Anhalt ausgesprochen, um „den Dialog zu suchen“. Eine freundliche Geste, wie ich fand, zumal ich ja die Landesmedienanstalten (LMA) in meiner Studie „Unboxing YouTube“ wegen ihrer zu nachsichtigen Politik gegenüber Schleichwerbern mit klaren Worten kritisiert hatte. Die Medienanstalten hatten darauf sehr angefasst reagiert und versucht, an meinem Ruf als Wissenschaftler zu kratzen. Die Studie sei „unwissenschaftlich“, hatte die Vorsitzende der LMA-Direktorenkonferenz behauptet. Und: Ich hätte Dinge bei Konferenzen „aufgeschnappt“.
Nun denn. In meinem Impulsreferat zur Diskussion formulierte ich meine Kritik nochmal und ging auch auf die Vorwürfe ein – verbunden mit konstruktiven Vorschlägen, die wie Medienanstalten mehr Transparenz schaffen könnten. Zum Beispiel indem sie quartalsweise Stichproben zur Werbekennzeichnung veröffentlichen. Leider wurden diese Ideen in der folgenden Diskussion nicht aufgegriffen, auch nicht von der mitdiskutierenden Vertreterin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Schade. Und dennoch war es ein Anfang – bei dem es aber nicht bleiben darf. Denn auch die Medienanstalten haben gegenüber der Öffentlichkeit eine Rechenschaftspflicht, die diese eben nur offensiv einfordern muss.